Ich betrachte ihn wieder und es kommt mir in den Sinn: Er ist ein wunderbares Sinnbild für uns Menschen.
Oft fällt es uns schwer, uns selbst anzunehmen, so wie wir sind. Wir haben häufig an unserem Körper etwas auszusetzen, schämen uns für ihn, sind unzufrieden. Dabei vergessen wir, dass es alles die Zeichen unserer Widerstandskraft sind, und dass wir auf diese „Makel“ eigentlich stolz sein können.
Mein Körper entspricht vielleicht nicht dem gängigen Schönheitsideal der Zeit, er ist aber wie dieser Baum unperfekt schön. Jede Narbe und Falte an ihm könnte eine spannende Geschichte erzählen. Jede von ihnen ist ein stilles Zeugnis davon, was er schon erlebt und durchgestanden hat. Und so beginne ich im stillen Moment die Narben an ihm zu betrachten und versuche, mich zu erinnern, wie sie genau entstanden sind. Plötzlich sind sie da – die Geschichten aus meiner Kindheit. Es sind zum Teil Erinnerungen an wilde Erlebnisse in den vielen Sommerferien. Da sind auch die Erinnerungen an viele Schulfreunde, die dazu beigetragen haben, dass eine oder andere Narbe entstanden ist, oder die einfach dabei waren. Wo sind sie jetzt? Wie ist ihr Leben weiter verlaufen? Ich muss schmunzeln, währen ich daran denke. Wir sind nicht bloß älter geworden. Wir verfallen nicht, wie man vielleicht denken könnte. Wir sind einfach nun unperfekt schön.
Schau dir diesen stolzen Baum an! Wenn du dich besinnst und auf seine stille Sprache achtest, kann er dir helfen, einen anderen Blick für dich und deinen Körper zu entwickeln. Betrachte so besinnlich deine Narben, die Stellen an deinem Körper, die „unperfekt“ sind. Erinnere dich an die Ereignisse in deinem Leben, durch die sie entstanden sind. Dein Körper ist wie ein spannendes Buch. Er ist ein Held! So wirst du begreifen können – du bist unperfekt schön!